Ein sehr unangenehmer Zettel, den der Klassenlehrer einer der Sechstklässlerinnen des Lycée français Victor Hugo in Frankfurt abfängt. Er liest ihn vor der Klasse vor. Die Sitzung beginnt stark, die Schüler sind direkt betroffen. Handelt es sich um Mobbing? Wie kann man Mobbing definieren?
Anhand von Kurzfilmen, die von Jugendlichen unter der Schirmherrschaft des französischen Bildungsministeriums gedreht wurden, definiert die Gruppe dieses Phänomen genau. Wiederholte verbale oder körperliche Gewalt durch ein oder mehrere Kinder gegen ein oft isoliertes Opfer. Der Hauptberater für Erziehung, C. Lopes, und C. Ramos, Leiter des Schullebens am Collège, moderieren die Sitzung und lenken die Debatte.
Viele Finger heben sich. Es gibt viele Fragen, wie man sich verhalten soll, wenn man Zeuge von Beleidigungen oder Gewalt wird. Die Mitglieder der Schulaufsicht betonen den Wiederholungsfaktor und die Komplizenschaft der Zeugen, wenn sie schweigen. Manchmal muss man sich mit dem Erlebten auseinandersetzen, etwas präzisieren und staunen, wenn die Erwachsenen den jungen Schülern beibringen, dass sie nicht alt genug sind, um ein Whatsapp-Konto (16 Jahre) oder ein Facebook-Konto (13 Jahre) zu haben…
Unter einem langen Poster, das Respekt illustriert und an der Wand des Klassenzimmers hängt, haben diese Sechstklässler noch viele weitere Geschichten zu erzählen, insbesondere über Cybermobbing. Sie schlagen vor, eine neue Plakatkampagne in den Fluren der Schule durchzuführen. Aber es ist schon Zeit, diese erste Sitzung zu beenden. Fortsetzung folgt.
Informationen, Beratung und Hilfe in Frankfurt.
Filme, Informationen um Nein zu Mobbing zu sagen, auf der Website des französischen Bildungsministeriums.
Texte et photos : A. von Kap-herr
